Thomas Otto
Der
Schattenflieger
Roman, Star Trek-Forum Produktion (Fanfiction), 131 S.
Am Morgen nach der
ersten Kontaktaufnahme mit den Endarii findet sich der Steuermann
der Voyager in einer seltsamen Schlucht wieder, die zum Tal der
Schatten führt. Dort trifft er Menschen aus den
verschiedensten Epochen der Geschichte, die gleich ihm in diesem
Tal gefangen sind. Niemand kann erklären, wie er in das Tal
gekommen ist. Ab und an verwandelt sich einer der Menschen, die zum
Teil schon Jahrtausende Gefangene des Tals sind, in einen kalten
Schatten, wenn ihn der letzte Lebenswille verlassen hat. Paris
sucht zunächst verzweifelt nach einem Ausweg, allerdings
vergeblich. Er hat viel Zeit, über seine Situation und
über sich selbst nachzudenken. Dabei wird ihm bewusst, wie
leer sein bisheriges Leben war. Aber er entdeckt auch ein echtes
Gefühl in sich. Das gibt ihm die Kraft, das Tal zu verlassen,
als ihm von einem mächtigen Wesen die Gelegenheit dazu geboten
wird. Doch damit beginnen seine Prüfungen erst. Ob in der
Einsamkeit der Wüste, einem Kloster in den Bergen, an der
Küste des unüberwindlichen Meeres oder in dunklen
Verliesen, immer wieder muss er bis zum tiefsten Grund seiner Seele
tauchen, um die Kraft zu finden, seinen Weg bis zu Ende zu gehen
und ein lebendiger Mensch und nicht nur ein Schatten seiner selbst
zu sein.
Der Autor schreibt in seinem Nachwort: "Vielleicht wird sich
mancher jetzt fragen, was diese Geschichte soll."
Derartige Fragen sind auf jeden Fall berechtigt und nicht leicht
zu beantworten. Eins wird beim Lesen sehr schnell klar. Das Buch
ist kein klassischer Science-Fiction-Roman. Aber was dann ? Eine
Liebesgeschichte zwischen Tom Paris und Kes? Eine Charakerstudie?
Eine Fantasy-Story? Sicherlich ein wenig von allem.
Gut finde ich, dass der Autor eine Idee hat, die er konsequent
umsetzt. Leitmotiv der Story ist Paris' Suche nach sich selbst.
Stilistisch sicher vermeidet Th.Otto das Abgleiten in Kitsch,
obwohl diese Gefahr bei einer Liebesgeschichte natürlich sehr
groß ist. Die Geschichte macht nachdenklich. Die Figuren der
Voyager allerdings sind nur Beiwerk und wären durch beliebige
andere Figuren austauschbar. Außerdem finde ich das Kapitel
"Labyrinth der Seele" nicht gut gelungen. Die Denksportaufgaben,
welche Paris lösen muss, passen einfach nicht in das Konzept
der Geschichte. Was hat Logik mit Seele zu tun? Davon abgesehen
finde ich das Buch aber gelungen und kann es empfehlen.
Sturek
Christie Golden
Die ermordete
Sonne
Roman, 282 S., Heyne Verlag
Der Aufhänger der
Story: eine Subraumanomalie. Und dem geübten Star - Trek -
Kenner und vor allem Voyager - Fan wird sofort klar werden: Hier
könnte doch eventuell ein Wurmloch der im Deltaquadranten
gestrandeten Crew um Captain Janeway schnell zur Rückkehr in
den heimischen Alphaquadranten verhelfen. Aber ... wir alle wissen
auch, das kann nicht sein. Nichts desto Trotz, es entwickelt sich
eine spannende Story, die mit reichlich Rätseln gespickt ist.
Leider werden nicht alle zum Schluss aufgelöst.
Vor allem den Anhängern einer Janeway / Chakotay - Romanze
wird hier ein bisschen Stoff geliefert.Die Betonung liegt auf "ein
bisschen". Von einer echten Romanze sind die offiziellen Star Trek
Romane natürlich meilenweit entfernt. Aber immerhin arbeiten
die beiden eng zusammen und es ist zu spüren, dass eine tiefe
Freundschaft beide verbindet, was in vielen Romanen
sträflichst vernachlässigt wurde, mal ganz zu schweigen
von den letzten Staffeln von ST - Voyager. ( meiner unmassgeblichen
Meinung nach sollte man diese Serie sowieso in ST-Seven
umbenennen)
Im Mittelpunkt steht auch das Dilemma um die Auslegung der
Obersten Direktive. Darf geholfen werden, wenn ersichtlich ist,
dass einer Rasse schwerer Schaden zugeführt wird? Oder muss
aus der Ferne zugesehen werden, wenn die Bewohner eines ganzen
Planeten dem Untergang geweiht sind? Wie geht ein Captain mit
dieser Last um? Darf er die dafür Verantwortlichen
bekämpfen oder ist er zur Untätigkeit gezwungen? Aber
Captain Janeway wäre nicht Captain Janeway, wenn ihr nicht
doch noch immer ein Ausweg oder ein Schlupfloch in der Obersten
Direktive einfallen würde.
Auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz in dieser
Story. Natürlich können nicht alle einbezogen werden,
aber die Autorin gab sich Mühe, so viel wie möglich
Figuren sinnvoll in das Geschehen einzubeziehen. Besonders Paris
kommt voll zum Zuge. Seine anfängliche Abneigung
gegenüber den Echsenwesen hätte vielleicht noch ein
bisschen erklärt werden sollen, vielleicht durch ein
Kindheitserlebnis. Hätte ja sein können, dass mal eine
Eidechse in sein Hosenbein gekrabbelt war und ... nun ja.
Alles in allem ein gelungener Roman, den ich mit viel Freude
gelesen habe.
Jane
Christie Golden
Seven of Nine
Roman, 218 S., Heyne-Verlag
Die Voyager nimmt
an der Grenze des lhiarianischen Imperiums eine Gruppe von
Skedanern an Bord. Diese Skedaner sind die letzten Vertreter ihres
Volkes, deren Heimatplanet einem Angriff der Borg zum Opfer fiel.
Sie geben vor, im Imperium eine neue Heimat zu suchen. In Wahrheit
kennen sie jedoch nur ein Ziel: Rache an Imperator Beeltek, der die
Skedaner beim Angriff der Borg im Stich ließ, und damit
Schuld am Tod von Millionen von Skedanern ist. Zu diesem Zweck
haben die Skedaner eine geheimnisvolle Waffe an Bord der Voyager
geschmuggelt. Da sie über starke telepathische Kräfte
verfügen, können sie die Besatzung der Voyager
täuschen. Nur eine Person könnte ihnen gefährlich
werden - Seven of Nine. Auf Grund ihrer Borg-Implantate wäre
Seven in der Lage, die Waffe zu orten. Deshalb bekommt Seven von
den Skedanern eine "Sonderbehandlung", die noch von den
Hassgefühlen eines Skedaners gegenüber den Borg
verstärkt wird. Längst verschüttete Erinnerungen an
Personen, die Seven während ihrer Borg-Zeit assimilierte,
gelangen dadurch an die Oberfläche ihres Bewusstseins und
quälen die ehemalige Borg-Drohne mit Schuldgefühlen.
Sevens Persönlichkeit beginnt zu zerfallen und sie durchlebt
in raschem Wechsel die Leben ihrer verschiedenen Opfer. Einzige
Konstante sind die in ihren Halluzinationen auftauchenden Raben. Es
ist als wollten die Vögel ihr etwas mitteilen.
Währenddessen hetzt Imperator Beeltek, der von den
überlebenden Skedanern erfahren hat, die mörderischen Ku
auf die Voyager, intelligente Riesenkäfer, deren sehnlichster
Wunsch die Tötung und rituelle Zerstückelung aller Warmen
ist. Nachdem die Voyager-Crew und ihre Passagiere nur knapp diesem
Schicksal entkommen sind, erfährt Janeway vom Anführer
der Skedaner von der Vernichtung seines Volkes. Sie
beschließt, Imperator Beeltek auf der Zentralwelt des
Imperiums zur Rede zu stellen, ahnt aber noch immer nicht, dass die
Skedaner sich unter Gerechtigkeit etwas ganz anderes vorstellen.
Doch dann sprechen in Sevens Halluzinationen endlich die Raben und
offenbaren ihr Geheimnis. Die Skedaner werden entlarvt und ihre
Waffe wird sichergestellt. Nicht sicher genug, wie sich bald
zeigt.
Christie Golden hat bereits in der Vergangenheit
mit "Gestrandet" und "Die ermordete Sonne" zwei erfolgreiche
Voyager-Romane veröffentlicht. "Die ermordete Sonne" war sogar
so gut, dass der Schriftstellerin vom Autorenteam der Fernsehserie
"Raumschiff Voyager" die Mitarbeit an der Serie angeboten wurde.
Mit "Seven of Nine" schließt Golden nahtlos an ihre
früheren Erfolge an. Der Roman ist flüssig geschrieben
und enthält besonders durch die Einführung der
bedrohlichen Rasse der Ku viel Spannung. Interessant ist auch die
Beschreibung des inneren Kampfes von Seven of Nine, was es dem
Leser gestattet, einen Blick hinter die Fassade der coolen
Borg-Drohne zu werfen. Die Story hakt aber etwas, wie ich finde.
Nachdem Janeway von den ungeheuerlichen Verbrechen des Imperators
erfahren hat und mit knapper Not seinen Assassinen entkommen ist,
will sie ihn auf der Zentralwelt des Imperiums in einer Audienz vor
dem Thronrat anklagen. Was für ein Vertrauen in die kosmische
Gerechtigkeit.
Trotzdem ein lesenswertes Buch.
Mit Impulsgeschwindigkeit kaufen.
Sturek
Susan Wright
Die Badlands
2
Roman, Heyne-Verlag
Der zweite und
abschließende Teil der Badlands-Reihe. Nun greifen Janeway
und Sisko in das Geschehen um die Badlands ein.
Bevor Janeway ihren historischen Abstecher in den
Deltaquadranten beginnt, führt sie ihr Raumschiff bei der
Verfolgung eines abtrünnigen Maquis-Schiffes in die Badlands.
Dort bekommt sie es mit demselben beispiellosen und bedrohlichen
Phänomen zu tun, dass schon zuvor Kirk und Picard
gefährdete. Captain Janeway wird von ihrer ursprünglichen
Mission durch einen dringenden cardassianischen Notruf abgelenkt
und entdeckt schließlich die Ursache der versteckten
Bedrohung.
Ausgerüstet mit dem Wissen Janeways über
das Phänomen in den Badlands muss Captain Sisko sowohl gegen
das Dominion als auch gegen die Romulaner kämpfen, um zu
verhindern, dass die Kraftquelle außer Kontrolle gerät
und den gesamten Alpha-Quadranten verwüstet.
(Kurzinfo)
Nathan Archer
Ragnarök
Roman, Heyne-Verlag, 267 S.
Ragnarök, wörtlich übersetzt "Das Ende aller Dinge", so heißt in einem düsteren nordischen Mythos die letzte Schlacht zwischen den Göttern und ihren Erzfeinden, den Riesen. Die Schlacht endet mit der Vernichtung beider Gegner und führt damit zum Untergang der Welt.
Auch im Kuriyar-Sternhaufen tobt eine Schlacht, die in ihren gigantischen Ausmaßen an Ragnarök erinnnert. Inmitten einer sich über mehrere Millionen Kilometer erstreckenden Wolke aus Trümmerteilen und gefrorenem Blut bekämpfen sich dort schon seit Jahrhunderten die Großkampfschiffe der Hachai und P'nir. Und genau ins Zentrum dieses Infernos hat Captain Janeway die Voyager manövriert, um die Quelle einer rätselhaften Tetryonenstrahlung zu erkunden. Außerdem hofft sie, zwischen den verfeindeten Parteien Frieden stiften zu können. Die Friedensmission der Voyager droht allerdings mit einem Fiasko zu enden, als das Schiff sowohl von den Hachai als auch von den P'nir unter Feuer genommen wird. Chakotay macht sich mit einem Shuttle auf den Weg, um zu vermitteln, wird aber an Bord eines P'nir-Schiffes arrestiert. Auf abenteuerliche Weise gelingt Chakotay und seiner Crew die Flucht, wobei das P'nir-Schiff zu Bruch geht und Harry Kim schwer verletzt wird. Nur indem die Voyager von ihren Waffen Gebrauch macht, kann sie aus dem Kampfgebiet entkommen.
Die Story ist eigentlich ganz interessant. Leider macht Nathan Archer zu wenig daraus. Das liegt vor allem an dem hölzern und trocken wirkenden Erzählstil des Autors. Die Figuren des Buches wirken etwa so lebendig wie Schachfiguren und die Handlung wird immer wieder unterbrochen durch langatmige Begründungen dafür, warum dieses oder jenes getan oder unterlassen wird. Außerdem wirkt der Schluss etwas an den Haaren herbeigezogen: Die Voyager entkommt mit knapper Not aus dem Kampfgebiet. Die Hachai und P'nir sind aber von den Waffen der Voyager so beeindruckt, dass sie das Kriegsbeil begraben und sich gegen die vermeintliche Bedrohung durch die Föderation verbünden.
Interessant ist höchstens, dass in die Handlung ein Hinweis auf die rätselhafte "Erste Föderation" eingebaut ist.
Beurteilung: Nur etwas für Sammler. Im Buchhandel ist das Buch ohnehin schon längere Zeit vergriffen. Mir ist schleierhaft, wieso.
Sturek
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