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Radtouren

Teil 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6


Wales und England 2002

Wales: Llangorwen - Tregaron, 60km. Beschreibung einer Etappe

An der Atlantikküste
An der Atlantikküste
 
Wie immer versuchte ich durch "Nichthören" von Thomas' Weckruf das Aufstehen um eine Minute hinauszuzögern. Aber wie ebenfalls immer, war Thomas unerbittlich und letztendlich schälte ich mich doch aus meinem Schlafsack. Um 9.30 Uhr radelten wir vom Platz. Erst ging es die viel befahrene Küstenstraße bis Aberyswtwyth (das Biarritz des Nordens) lang. Wenn ich schreibe, wir fuhren die Küstenstraße, so hat das nichts mit einer flachen Straße made in Holland zu tun. In Wales ziehen sich die Gebirgsketten bis an die Küste des Atlantiks vor. Dementsprechend war auch unsere Straße. Wir übten uns immer wieder im Schieben. Dazu brannte schon am Morgen unerbittlich die Sonne auf uns herab.
Als wir unsere Tour nach Wales planten, wurden wir von allen Seiten gewarnt: "Wales, das ist doch die Schlechtwetterecke von Europa. Über Wales ziehen in ununterbrochener Folge atlantische Tiefausläufer rein." Nichts da! Wir hatten Schönwetter ohne Ende, manchmal war die Hitze schon lästig und so braun gebrannt wie dieses Jahr sind wir kaum von einer anderen Tour zurückgekommen.

In Aberythwyth
In Aberythwyth
In Aberystwyth wollten wir an der Promenade direkt am Atlantik unsere Müslipause einlegen. Leider war bei den Temperaturen unsere mitgeschleppte Milch sauer geworden. So mussten eisgekühlte Cola und ein großer Cheeseburger unsere Kräfte für die nächsten Kilometer wieder auffrischen. Dann besichtigten wir noch die Ruine der dortigen Normannenburg.
Eine Zeit lang fuhren wir noch auf der Küstenstraße weiter, von der aus leider keine Küste mehr zu sehen war.

Steilküste
Die Berge schieben sich bis in den Atlantik
 
Um die Atlantikaussicht zu genießen hätten wir die Steilküstenstraße hochfahren oder besser gesagt hochschieben müssen. Das wollten wir uns nun doch nicht antun. Aber auch auf unserer Straße war oft schieben angesagt. Dazu brennende Sonne und ein mörderischer Verkehr. Autokolonnen schoben sich bei Gegenverkehr, der ebenfalls nicht abreißen wollte, an uns vorbei. Es war echt lebensgefährlich! Schließlich beschlossen wir diese Kamikaze – Straße zu verlassen und uns wieder dem Landesinneren zuzuwenden. Gleich wurde die Straße schattig, denn die Sonne kam jetzt von der Seite und die Alleebäume ließen uns aufatmen. Trotz des Schattens herrschte aber noch immer drückende Hitze. Der Verkehr war kaum noch erwähnenswert und es ging sogar mal kurzzeitig leicht bergab. Unser Kochgeschirr zum Teekochen bauten wir diesmal neben einer schattigen Bank vor einem Altersheim auf. Danach ging es hoch ... hoch ... hoch. Wieder war Schieben bei großer Hitze angesagt. Es war fast unerträglich. An einer Tankstelle legten wir eine längere Trinkpause ein. Schließlich kamen wir irgendwie am nun doch schon späten Nachmittag in Tregaron an. Die Stadt machte einen trostlosen Eindruck, Wolken versammelten sich am Himmel und verstärkten den trüben Eindruck noch. Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein, Nudeln und Büchsenwurst. Dann standen wir aber etwas ratlos auf dem Marktplatz und hielten Ausschau nach einem Hinweisschild : Camping ... aber kein Schild ... der Zeltplatz war unfindbar.
Schließlich, nachdem Thomas längere Zeit seine Karte hypnotisiert hatte, gab er die Richtung an, in der der Platz liegen sollte. Wir radelten ... radelten ... kein Platz. Es war schon spät, bis zum nächsten Campingplatz hätten wir noch viele Kilometer fahren müssen und wären bestimmt erst wieder in der Nacht angekommen, wie schon am ersten Tag. In unserer Not fragten wir eine Autofahrerin, die sich auch gleich anbot, vor uns herzufahren und uns den richtigen Weg zu zeigen. Es ging einige hundert Meter zurück, dann eine längere Gehöfteinfahrt lang. Hier sollte es also sein. Die Bäuerin war auch sehr freundlich, erklärte uns aber, dass die Duschen nicht mehr funktionieren würden und sie keine Campinggäste mehr aufnimmt. Ich war fassungslos. Sie hatte aber einen Trost für uns: Wir sollten zurück ins Dorf radeln. Der Wirt des dortigen Pub hätte schon öfter Gäste auf seiner Wiese zelten lassen. Wir also zurück ins Dorf. Als wir noch etwas ratlos am Markplatz standen, sprach uns ein Mann an. Wie sich herausstellte, war er der Wirt. Anscheinend hatte die Bäuerin schon bei ihm angerufen und uns angekündigt, denn er schien auf uns gewartet zu haben. Er lud uns ein, bei ihm hinterm Haus zu zelten.
 
Der Zeltplatz
Unser Platz hinter dem Pub in Tregaron
 
Wir schoben unsere Räder zur Wiese, suchten uns ein nicht ganz so schiefes Stück am Hang und bauten unser Zelt auf.
Zwar gab es keine Dusche aber eine Badewanne. Seit langer Zeit nahm ich ein wunderbar warmes Vollbad, aalte mich in der Wanne und mochte am liebsten gar nicht mehr raus. Zum nun doch noch glücklichen Abschluss des Tages speisten wir gut und reichhaltig im Pub und nahmen die verbrauchten Mineralstoffe in Form von einem Liter Bier zu uns.

Jane

Bilder von der Tour:
(zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken)

In den Snowdonia-Mountains Mütze unterm Helm: Hundekälte auf dem Hochplateau Birmingham - das Venedig Englands Stratford - der Geburtsort Shakespeares

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