Am Freitag, dem
1.09. hatten wir endlich wieder die Gelegenheit eine Con zu
besuchen. Zusammen mit unserem Besuch aus Bayern fuhren wir nach
Berlin zum Fontanehaus. Dort begann um 13:00 Uhr die
diesjährige NEXUS-Convention.
Die NEXUS ist ja als
Treffpunkt von Vertretern der verschiedensten Universen bekannt.
Diesmal waren Gäste aus dem Star Trek-, Babylon5-und
Xena-Universum anwesend. Die "Xenisten" mußten sich mit nur
einem Star (Ted Raimi, Darsteller des Joxer) zufriedengeben.
Dagegen waren die "Babylonier" sowohl vom Programm her ( Mira
Furlan, Bob Krimmer, Julie Caitlin Brown, Walter Koenig ) als auch
in Bezug auf die Zahl der Fans stark vertreten. Besonders am ersten
Tag kam ich mir mit meiner Voyager-Uniform unter den zahlreichen
Psi-Cops und Gott-weiss-was-noch für B5-Kostümen etwas
verloren vor. Dafür verschob sich das
Kräfteverhältnis an den folgenden Tagen etwas in Richtung
Star Trek und man sah unter den Besuchern neben den unvermeidlichen
Starfleet-Offizieren so manchen Klingonen, Vulkanier und Romulaner.
Auch Q gab sich die Ehre. Ein Wermutstropfen für alle Trekkies
war im Vorfeld der Veranstaltung die Ankündigung, dass die
"Borg-Königin" Alice Kriege nicht zur Convention kommt. So
konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Star Trek-Fans auf
Jeffrie Combs und natürlich auf Walter Koenig, den sie sich
aber mit den B5-Fans teilen mussten.
Die Räumlichkeiten des
Fontanehauses erwiesen sich als bestens geeignet. Der Hauptsaal war
geräumig genug, um die ca. 400-600 Besucher pro Tag
aufzunehmen. Auch von den hinteren Plätzen war das Geschehen
gut zu verfolgen. Außerdem standen ein Videoraum, ein
Restaurant, und eine Bar zur Verfügung. Die Organisation war
für meine Begriffe sehr gut. Die Con verlief im großen
und ganzen reibungslos. Natürlich gab es einige
Verspätungen und Programmumstellungen, aber das ist wohl nie
zu vermeiden. Die Organisatoren waren immer ansprechbar, gut
informiert und halfen bei Problemen sofort. Dafür an dieser
Stelle unseren Dank. Die Fans konnten so entspannt und in guter
Stimmung die Panels und sonstigen Programme verfolgen.
Und damit bin ich auch schon
bei den Auftritten der Schauspieler:
Julie Caitlin
Brown
machte auf der Bühne
eine attraktive Figur, was durch ihren kurzen Minirock noch
unterstrichen wurde. Den Fans ist die Schauspielerin natürlich
vor allem als Na'Toth in B5 bekannt. Aber sie hatte auch
Gastauftritte in Star Trek DS9 und Star Trek-TNG. In ihrem Panel
erzählte sie unter anderem von ihren Erlebnissen auf dem Star
Trek Set. Als sie bei den Dreharbeiten in einer Szene mit dem
Phaser schießen mußte, irritierte es sie sehr, dass der
Phaser keine Geräusche machte. Deshalb begleitete sie ihre
Aktion unwillkürlich akustisch mit einem Zischen. "Julie, wir
können dich hören" sagte der Regisseur. Es half nichts.
Das Temperament ging immer wieder mit Julie durch. Erst nach der 4.
oder 5. Klappe stand die Szene endlich. Julies Hobbys sind der
Garten, Kochen, Poesie und Musik.
Julie ist musikalisch sehr
begabt und trat schon früh in Kalifornien in Clubs als
Jazz-und Bluessängerin auf. Vor kurzem kam ihre erste CD
heraus. Am Samstagabend gab Julie in einem Konzert eine Probe ihres
Könnens. Leider konnten wir das Konzert aus Zeitgründen
nicht besuchen, aber am nächsten Tag hörten wir nur
positive Stimmen darüber.
Jeffrey
Combs
begrüßte die Fans mit
der charakteristischen Verbeugung des Weyoun gegenüber der
Gründerin in DS9 und erntete damit stürmischen Applaus.
Als er sich den Trailer zu seinem Auftritt anschaute, wunderte er
sich über die vielen Tode, die er als Weyoun sterben musste.
Ich habe nicht mitgezählt, aber es mögen 6 oder 7 gewesen
sein. Gleich in der ersten Weyoun-Folge musste er sterben. Aber die
Star Trek-Macher sagten: "Was für ein interessanter Typ. O.K.,
klonen wir ihn." Weiter erzählte er von den Schwierigkeiten,
die ihm die Doppelrolle des Weyoun und des Brund machte. Es kam
vor, das er an einem Tag beide Charaktere verkörpern musste.
Außer den Schwierigkeiten mit der Maske kam das Problem
hinzu, sich schnell in die Psyche der anderen Figur hineinversetzen
zu müssen. Jeffrey erwähnte auch, dass er ein
großer Fan der Star Trek Classic- Serie ist. Allerdings
durfte er früher die Serie zu Hause nicht sehen. Sein Vater
bezeichnete die Serie als Quatsch (!) und sah sich lieber Daniel
Boone an.
Combs spielte u.a. in einigen
Horrorfilmen mit. Auf der Con wurde im Videoraum der Film " The
Frighteners" gezeigt, in dem er einen durchgeknallten FBI-Agenten
spielt. Ich habe mal kurz reingeschaut. Es gab interessante
Spezialeffekte.
Walter
Koenig
Als Fans in Psi-Cop-Kostümen den Schauspieler auf die
Bühne eskortierten, wurden Erinnerungen an die Rolle Koenigs
als fieser Bösewicht Bester in Babylon 5 wach. Bevor es los
gehen konnte, schickte Walter erst mal die Kameras weg, die ihm
mächtig dicht auf den Pelz rückten. Dann erzählte er
zunächst von seinen aktuellen Arbeiten. Er ist u.a. an einem
Internet-Sci-Fi-Projekt beteiligt und führt Regie bei einem
Kurzfilm. Das Kapitel Star Trek ist für ihn als Schauspieler
offenbar abgeschlossen. George Takei wollte ihn für sein
Projekt Excelsior gewinnen. George will als Captain Sulu in einer
5. Star Trek-Serie mit der Excelsior neue Abenteuer bestehen und
macht dafür bei jeder passenden Gelegenheit Reklame. Er bat
Walter sogar, ein T-Shirt mit der Aufschrift "Excelsior" zu tragen.
Walter lehnte ab. Natürlich ging Walter Koenig auch
ausführlich auf seine Zeit auf dem Star Trek-Set und seine
Schauspielerkollegen ein. An William Shatner bewundert er, dass
Shatner ständig mit irgendwelchen Projekten beschäftigt
ist (he is always working), und jedes seiner Vorhaben mit enormem
Enthusiasmus verfolgt. Bei den Dreharbeiten zu dem legendären
Film "Zurück in die Gegenwart" flitzte Walter so schnell vor
den Marines auf dem Kriegsschiff davon, dass ihm die Kameras nicht
mehr folgen konnten. Nimoy, der bekanntlich Regie führte, nahm
ihn beiseite und bat Walter, langsam zu laufen, was gar nicht
einfach war, wenn es noch echt wirken sollte. Die Marines waren
übrigens wirklich echt.
Walter Koenig ist in der
Vergangenheit schon des öfteren als Buchautor in Erscheinung
getreten. Ein Fan fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, einen
Star Trek-Roman zu schreiben. Walter antwortete, dass man
tatsächlich mit derartigen Projekten an ihn herangetreten ist.
Das hätte aber bedeutet, dass er nur seinen Namen für
einen Ghost-writer hergegeben hätte, und dafür ist er
sich zu schade.
Koenig ist ein großer
Sammler von Comics und deshalb schenkte ihm ein Fan
einenTweety.
Das Panel mit Walter Koenig
ging viel zu schnell zu Ende. Die Fans hätten noch jede Menge
Fragen an ihn gehabt. Der sympathische Schauspieler wurde mit
großem Applaus verabschiedet. Leider konnten wir das 2. Panel
mit ihm am Sonntag nicht mehr sehen.
Dem Star ganz nahe
Robert W.
Krimmer
ist vor allem den B5-Fans
als verrückter Imperator Cartagia in der 5.Staffel bekannt.
Der ebenfalls sehr sympathische Schauspieler hat natürlich
längst (noch) nicht den Bekanntheitsgrad eines Walter Koenigs.
Dementsprechend gab es auch weniger Fragen von den Fans, obwohl Bob
versprach, auch Fragen zu "quantum physics und mathematics" zu
beantworten. Wenn er nicht schauspielert, versucht er jede freie
Minute mit seiner Familie zu verbringen. Bobs Kinder Max und Tess
waren bei seinem Panel anwesend. Die Dreharbeiten zu B5 waren
für den Schauspieler sehr angenehm, da das Set von B5 nur
wenige Minuten von zu Hause entfernt lag. Der Schauspieler liebte
die Figur des Imperators und gab ihm etwas dandyhaftes. Wie Bob die
Figur des Cartagia angelegt hatte, entsprach zunächst nicht
den Vorstellungen der B5-Macher, aber dann waren sie wohl
überzeugt. Während seines Panels wurden Szenen aus B5 mit
Cartagia gezeigt, und zwar in amerikanischer und deutscher Fassung,
u.a. der Tod des Imperators. Das war für uns recht
interessant, da wir von B5 so gut wie gar nichts kennen. Vielleicht
war Babylon 5 doch gar nicht so schlecht.
Die Auftritte der
Schauspieler Mira Furlan und Ted Raimi haben wir nicht
mitbekommen.
Was gab es sonst noch auf
der NEXUS-Convention? Das Rahmenprogramm war sehr vielfältig
und bot für jeden Geschmack etwas:
Buchlesung
von Bernhard Kempen:" Wer ist Greeedy?" Was, das wisst ihr
nicht? Greedy ist die Hauptfigur in dem vom Autor erschaffenen
Universum, eine raumfahrende Arkadierin, die am liebsten ohne
Kleider geht.
Auftritt
von Richard Arnold, der wohl wie kein anderer das Star
Trek-Universum kennt. Richi ließ in einem Diavortrag 30 Jahre
Star Trek Revue passieren und erzählte so manche Anekdote.
Vortrag zu
Perry Rhodan mit Video: Perry Rhodan ist mit über 2000
Heften und vielen Ergänzungsbänden die wahrscheinlich
längste Science-Fiction Serie der Welt. Zum Vergleich: Star
Trek bringt es gerade mal auf ca. 600 Folgen. Es wurde ein Video
gezeigt und R. Vogel berichtete über die Vorbereitungen zu
einer Fernsehserie.
Tsunkatse: So
lautet der Titel einer Voyager-Folge, die im Original gezeigt
wurde. Seven of Nine spielt darin eine Art modernen Gladiator und
J. Combs ist wieder mal der fiese Bösewicht.
Eine
Schwertkampfvorführung: Ein amerikanisches Stand-Duo
führte auf humoristische Art vor, wie schlecht so manche
Kampfszene im Film umgesetzt ist und wie es besser geht.
Eine
Diskussion mit H.D. Klein, dem Autor von Googol: Googol ist
ein Sci-Fi-Roman der bei Amazon unter den Top Ten ist.
Im Videoraum wurden u.a. Shatners Film "Free Enterprise", die
Dokumentation "Trekkies", Horrorfilme mit
J.Combs und viele Voyager-Folgen gezeigt.
Last but not least fand ein Kostümwettbewerb
statt. Das war für uns einer der Höhepunkte des
Programms. Wir amüsierten uns köstlich über die
einzelnen Darbietungen. Zum Schluss gab es in der Kategorie
"Performances" ein totes Rennen zwischen "Larry Croft", einer
männlichen Version von Lara (siehe Foto rechts) und "Austin
Powers" (ich glaube, das war eine Comicfigur aus den 60-er Jahren.
Kann sein, dass der Name anders geschrieben wird). Zur Entscheidung
wurde ein Men-Strip verlangt. Larry und Austin begannen
zunächst, holten sich aber dann als Körperdoubles die
Schauspieler J. Combs, Ted Raimi und Bob Krimmer auf die
Bühne. Ob die den Strip voll durchzogen? Was glaubt ihr
denn?
Es gäbe noch viel zu
erzählen, zum Beispiel von den Vorträgen zu extrasolaren
Planeten und zum Set von Star Gate, zur Fotosession oder zum
Treffen von Julie mit ihrem Fan-Club. Auf jeden Fall hat sich
für uns als begeisterte Science-Fiction-Fans die Fahrt nach
Berlin gelohnt.
Text: Sturek
Alphareader und Fotos: Jane
Auf der Homepage der Nexus-Convention gibt es noch mehr
Infos und ein Forum zur Nexus2000.
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